Zum Thema Geld

Die Einnahmen und Ausgaben des Theaters werden in Reichstalern (Abkürzung: Rthlr oder rtl), guten Groschen (Abkürzung: ggl) und Pfennigen (Abkürzung: ∂) abgerechnet. Man beachte: Die Endzeichen bei der Abkürzung rtl und ggl sind kein „normales“ l, sondern ein l mit Schlaufe nach unten, das in der Zeit allgemein als Abkürzungszeichen verwendet wird. Es kann zusätzlich von einem Punkt oder Doppelpunkt gefolgt werden.

In Lippe besteht folgendes Verhältnis: 1 Thaler = 24 ggr, 1 ggr = 12 ∂.

In den übrigen Spielorten Münster, Osnabrück und Pyrmont galt jeweils eine andere Währung, die zwar auch in Thalern, Groschen und Pfennige gerechnet wurde, bei denen aber das Verhältnis der Einheiten eine andere war (vgl. hierzu die Einnahme-Listen aus diesen Orten, bei denen die Summen dann auf die Detmolder Währung umgerechnet wurde.) Für den Warenverkehr zwischen den Orten wurde Zoll erhoben.

Im Jahr 1832 wurden als Gage für die Ensemblemitglieder zwischen 192 und 1000 Thalern gezahlt, nur Ehepaare und Familien erhielten eine Gage über 1000 Thaler, wie z. B. das Ehepaar Lortzing, das 1200 Thaler erhielt. Technisches Personal erhielt z. T. auch noch weniger Gehalt. Diese Summen bezeichnen die Jahresgage, d. h. das Ehepaar Lortzing erhielt 100 Thaler pro Monat, der Tenor Grapow bei 1000 Thalern  gut 83 Thaler und der Theaterfriseur Willing bei 192 Thalern im Monat 16 Thaler. Um die Gage wirklich bestimmen zu können, ist vor allem bei dem künstlerischen Personal immer zu prüfen, ob die Beschäftigung über das ganze Jahr ging (vgl. hierzu z. B. die Angaben in den Gagenbüchern).

Die Eintrittspreise betrugen in Detmold im Ersten Rang 12 ggr, im Parterre 8 ggr, im Anphitheater 5 ggr und auf der Gallerie 3 ggr (vgl. z. B. den Theaterzettel zu „Kerker und Krone“ am 30. März 1838 oder zu Titus der Gütige am 1. April 1838, d. h. es wurden keine Unterschiede zwischen Oper oder Schauspiel gemacht.

In Detmold wurden die meisten Einnahmen über Abonnements erzielt. Die Abonnements umfassten 16 aufeinanderfolgende Aufführungen und eine Loge kostete dann 4 Thaler, das sind 96 ggr, also 6 ggr pro Vorstellung und ein Platz im Parterre kostete 2 Thaler 16 ggr, das sind 64 ggr, also 4 ggr pro Vorstellung.

Eine Einordnung der Gehälter in das Lohngefüge der Zeit ist nicht einfach, da nur wenige lippische Gehaltsangaben aus der Zeit bekannt sind: Generalsuperintendent Althaus erhielt 1250 Thaler im Jahr, Pastor Böhmer 1280 Thaler. Carl von Meysenbug, der durch seine Stellungen am Hof eng mit dem Theater in Verbindung stand, verdiente als Kammerjunker 400 Thaler, im Jahr 1837 dann 600 Thaler und als Schlosshauptmann 700 Thaler. Im Vergleich hierzu: Das Gesinde verdiente zwischen 24 und 144 Thaler im Jahr. Scheinen hiernach die Gehälter der Spitzenverdiener unter den Theatermitgliedern recht hoch, so ist zu bedenken, dass diese – wie allerdings alle anderen Ensemblemitglieder auch – durch die wechselnden Spielorte sehr hohe Wohn- und Reisekosten hatten.

Einige wenige Angaben zu den Lebenshaltungskosten: Im Fürstlich Lippischen Intelligenzblatt werden z. B. am 4. Juni 1836 folgende Preise für Grundnahrungsmittel genannt: für 6 ggr erhält man ein 9-Pfund-Brot, 1 Pfund bestes Rindfleisch kostet 2 ggr 4 Pfennig, ein Pfund Schweinefleisch 3 ggr und 1 Pfund bestes Kalbfleisch 2 ggr 2 Pfennig. Siehe auch die Anzeige für Tabakwaren in derselben Ausgabe. Zu weiteren Kosten vgl. Norbert Hohaus, Das Anschreibebuch des Regierungsrates Christian von Meien für das Jahr 1832, Bielefeld 1991.

Für Möbel, erwähnt Albert Lortzing am 20. Juli 1833, habe er in Detmold z. B.  2 ½ oder 3 Thaler für „eine hübsche, einschläfrige Bettlade von Tannenholz mit eichenen Pfosten“ gezahlt und 7 Thaler für 12 Stühle mit Rohr geflochten. An anderer Stelle erwähnt er, dass ein Damenmantel für 14 Thaler weitergegeben wurde.