Akten zum künstlerischen Betrieb

Regiebücher

Die Regiebücher sind, wie in der Zeit üblich, nur ein Szenarium, d. h. in der größten mittleren Spalte wird die Szenenfolge dokumentiert und links davon die jeweils benötigten Requisiten und rechts davon die „Notanda et Observanda“, also z. B. Lichtwechsel, Donner, Blitz etc.
Diese Bücher wurden nur als Regeste erfasst, d. h. es ist wie in einem Inhaltsverzeichnis nur dokumentiert, welche Werke in dem Buch auf welcher Seite beschrieben sind. Nur die Einträge zu den tiefenerschlossenen sowie einigen anderen Werken (z. B. Oberon von Carl Maria von Weber) wurden komplett übertragen. Die Regiebücher dokumentieren gleichermaßen Sprech- wie Musiktheater.
In diesem Sinne erfasst wurden die Regiebücher TA 44 bis 47, 49 bis 52, 56 und das ausdrücklich als Szenarium bezeichnete TA 74a, das als einziges datiert ist, ursprünglich auf 1841–1845, doch wurde dies korrigiert zu 1839–1848. (TA 48 konnte im Rahmen dieses Projekts nciht erfasst werden, da es ein sehr spätes Repertoire behandelt.) Da es sich um umfangreiche Bände handelt, die regelmäßig benutzt wurden, haben sie starke Gebrauchsspuren und fehlen immer wieder einmal Seiten.

Rollen- und Kostümbücher

Es haben sich unter den Signaturen TA 53–55 drei Rollen- und Kostümbücher erhalten. (Die unter den Signaturen TA 40–43 erhaltenen Rollenbesetzungsbücher konnten im Rahmen dieses Projektes nicht erschlossen werden. Das als „Opern-Personale und erhaltene Parthien“ bezeichnete TA 75 wurde für die Biographien der Ensemblemitglieder ausgewertet, da hierin u. a. Engagementswechsel notiert sind.)
In den Rollen- und Kostümbüchern werden die Rollen, die Darstellernamen und das Kostüm notiert. Durch die Darstellernamen lassen sich die Einträge und damit auch die Bücher datieren: TA 54 ist demnach vor TA 53 entstanden.
Auch diese Bücher wurden als Regeste und nur in Ausnahmefällen im Volltext erfasst.

Eine Besonderheit stellt TA 55 dar, das seinem Namen als Rollen- und Kostümbuch nicht gerecht wird, vielmehr enthält dieses Buch über weite Teile nur eine Auflistung des gespielten Repertoires und zwar aus den Jahren 1820 bis 1825, also aus der Zeit, als August Pichler noch nicht in Detmold spielte, sondern in Pyrmont, Bremen, Minden, Paderborn etc.

Zu einer ersten Auswertungen dieser Bücher vgl.

  • Irmlind Capelle, Quellen zur Aufführung – Beispiele aus dem Detmolder Hoftheater-Projekt, in: Thomas Betzwieser, Markus Schneider (Hg.), Aufführung und Edition, Berlin/Boston 2019, S. 111–124 (= Beihefte zu editio Bd. 46).
    Der Beitrag ist online verfügbar unter: https://doi.org/10.1515/9783110639261-010

Tagesberichte

Einen besonders interessanten Einblick in den Theateralltag gewähren die sog. Tagesberichte, die sich leider nur aus den Jahren 1843 bis 1846 erhalten haben. In diesen wird für jeden Tag der Ablauf festgehalten: die Zimmerproben, die Theaterproben und die Aufführungen, so dass z. B. nachvollzogen kann, wie viele und welche Proben vor einer Premiere oder einer Wiederaufführung stattfanden. Verspätungen oder Versäumnisse, die mit Strafgebühren belegt wurden, sind ebenfalls dokumentiert.
Darüber hinaus sind die Unpässlichkeiten oder Abwesenheiten von Ensemblemitgliedern, Gründe für Repertoireänderungen sowie besondere Ereignisse vermerkt.

Kataloge

Um einen Überblick über die vorhandenen Materialien zu behalten, wurden für diese Kataloge angelegt, die am Ende mit einem Register erschlossen wurden. Die dabei wiedergegebenen Daten (1826, 1831 bzw. 1836) bezeichnen den Beginn der Anlage der Verzeichnisse, diese wurden aber über einen sehr viel längeren Zeitraum benutzt (vgl. z. B. bei dem Verzeichnis der Bibliothek von 1826 den Eintrag am Ende aus dem Jahre 1874). Das Verzeichnis „Opern und Vaudevilles“ gibt dabei als einziges nicht nur den Titel des Werkes an, sondern dokumentiert genau, welche Materialien erhalten sind.
In dem Inventarium der Bibliothek von 1836 ist zu beobachten, dass häufig Sammelbände dokumentiert sind. In einigen Fällen konnten diese nachgewiesen werden und ist in den Werkeinträgen darauf verwiesen, vgl. z. B. den Sammelband unter der Nummer 159, bei dem es sich um das Jahrbuch deutscher Bühnespiele aus dem Jahr 1827 handelt.